Gold Digger

Nach Fairbanks sind wir motiviert nach Tok gefahren, haben dann aber schnell festgestellt, dass hier auch nicht sehr viel los ist. Uns ist definitiv bewusst wie wichtig es ist, bei einer so langen Reise die positive Einstellung langfristig zu behalten und über misslungene (oder anders vorgestellte Abläufe) lachen zu können. Deswegen haben wir uns nicht abbringen lassen und einen weiteren Tag entspannt und ohne große Ausflüge oder spannende Erlebnisse abgeschlossen. Aber hey, wir waren im August in einem Weihnachtsshop – also kann es gar nicht so schlecht sein oder?

Und wie immer ist die Natur unfassbar schön:

Kurze Zeit später wurden wir jedoch auch von der entzückenden Kleinstadt Valdez vollkommen aus den Socken gehauen. Wir sind hungrig angekommen und haben am Hafen einen Platz mit vielen Foodtrucks entdeckt, die sofort unser Interesse geweckt haben. Hier haben wir einen leckeren Gyros Wrap und die besten Tacos aller Zeiten gegessen – Was für eine Entdeckung! Unser B&B war ebenfalls wunderschön und so nahe am „Stadtzentrum“, dass wir endlich auch wieder zu Fuß unterwegs sein konnten. Am ersten Abend sind wir nur noch in eine lokale Brauerei gegangen und haben uns ein Feierabend-Bier gegönnt.

Am nächsten Tag haben wir uns entschieden noch die Solomon Gulch Fish Hatchery anzusehen. Das ist ein Platz, an dem man ganz viele Lachse flussaufwärts schwimmen sieht. Es gibt einem die Möglichkeit, eines der größten Fischereiverbesserungsprogramme Alaskas zu beobachten. Ihre Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass jedes Jahr eine ausreichende Anzahl von Wildlachsen zurückkehrt, um die Erträge der Sport- und der kommerziellen Fischerei im Gebiet von Valdez zu steigern. Wir haben es mit gemischten Gefühlen beobachtet, jedoch sind vor allem die Jobmöglichkeiten in Alaska äußerst eingeschränkt und die Einnahmen aus der Fischerei sehr sehr wichtig für die Einwohner:innen.

Anschließend haben wir beschlossen zum Solomon Lake zu wandern. Auf unserer Autoreise zum Startpunkt ist ein kleiner Schwarzbär über die Straße gelaufen. So flink wie die kleinen Pelzknäul sind, reichte es nicht mal für einen Schnappschuss. Es fasziniert uns immer wieder, wie nah die Wildtiere bei den Menschen in Alaska tatsächlich sind.
Nach einem anstrengenden Aufstieg trafen wir auf einen Einheimischen und seine Familie. Wir plauderten länger und sprachen über die Unterschiede von Alaska und Österreich. Es stellte sich heraus, dass sie die Nachbarn und besten Freunde unserer B&B Vermieterin waren. Nachdem wir uns auf den Weg zurück machen wollten, offerierte Justin uns mit seinem Side-by-Side Fahrzeug mitzunehmen. Als er anbot, dass wir selber fahren durften, schrie Nadja sofort ja und unser Abenteuer startete. Was für ein Spaß! Strahlend vor Freude und Adrenalin lief uns 5 Minuten später sogar noch ein weiterer kleiner Schwarzbär über den Weg, was den kleinen Ausflug echt besonders machte. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Alaskaner ist wirklich unschlagbar.

Einmal langsam für den Bären.
Und einmal schnell für den Spaß 😉

Anschließend haben wir noch einen kurzen Stop beim Valdez Glacier gemacht und die Aussicht genossen.

Der nächste Tag war ein ganz besonderer für uns, da es unser 6. Jahrestag war. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, am 04.08.2023 die Alaska Glacier and Wildlife Cruise zu machen und es war ein voller Erfolg. Wir haben folgende Tiere gesehen: Seelöwen, Seeotter, Robben, viele Vögel und 2 schlafende Buckelwale.

Aber am besondersten war eindeutig der Meares Gletscher, den wir wirklich hautnah sehen konnten. Der Meares Glacier ist einer der einzigen vorrückenden Gezeitengletscher Nordamerikas. Er befindet sich an der Spitze des Unakwik Inlet im Prince William Sound. Er ist 23 km lang und 1,2 km breit. Es war einfach faszinierend zu sehen, wie sich Teile vom Gletscher gelöst und krachend ins Meer gefallen sind.

Reisebuddys….
für immer!

Leider ging es am nächsten Tag schon weiter, jedoch war die Autoreise mal wieder… könnt ihr es schon erraten? Ja, sie war atemberaubend schön:

Unser nächster Ziel war der Lake Louise. Hier haben wir viel am See liegend entspannt, gelesen und zum ersten Mal das Kayak-Fahren ausprobiert. 3 Stunden später waren wir überzeugt – Das ist genau unseres! Wir freuen uns schon sehr auf Kanada, wenn wir hoffentlich wieder einen solchen Ausflug machen können. Die Mitarbeiter:innen der Lodge waren genau so, wie man es sich klischeehaft vorstellen kann. Die Barkeeperin war eher rau und konnte ohne Probleme mit den Stammgästen mithalten. Der zweite Mitarbeiter, der für Angel- und Jagdausflüge zuständig war, war sehr zurückhaltend und sprach sehr wenig, trotzdem auch total nett!

Anschließend sind wir auch noch zum Lake Lucille gefahren, in ein kleines bezauberndes B&B. Falls ihr euch wundert wieso wir so oft nur eine Nacht irgendwo bleiben, hier noch eine kleine Erklärung. Wir haben uns gedacht, dass wir lieber „langsam“ reisen und uns Zeit nehmen. Da wir so lange unterwegs sind, wollten wir nicht immer ewig im Auto sitzen und uns gehetzt fühlen. Aus diesem Grund fahren wir nur selten mehr als 4 Stunden am Tag.

Auf dem Weg nach Kenai haben wir ganz überraschend eine Möglichkeit zum Goldschürfen gefunden. Man bekommt einen Kübel Erde und lernt mit Hilfe einer speziellen Gold-Pfanne, wie man das Gold von der Erde trennen kann. Hier haben wir einige Flocken gefunden, deshalb auch der Titel dieses Beitrages 😉 Die Attraktion wurde von einer äußerst sympathischen Familie geleitet, die nebenbei überall noch Enten und Truthähne hatte sowie einen kleinen Souvenir-Shop geführt haben. Die Kombination war wirklich unschlagbar.

Nach einer gefühlt langen Anreise nach Kenai musste ich (Nadja) mir leider eingestehen, dass ich mich nicht ausreichend informiert hatte bei der Wahl unseres nächsten Zwischenstopps …

Da in allen Foren und Reiseführern über den Kenai Fjords National Park geschwärmt wird, wollte ich natürlich unbedingt dort hin. Für mich war klar, dass der Ort Kenai das Zentrum von Kenai Fjords National Park sein muss, daher habe ich das auch nicht lange recherchiert. Nunjaa… Es stellt sich raus, dass es definitiv nicht so ist und wir wirklich irgendwo im nirgendwo gelandet sind 😛

Zum Glück fand am nächsten Tag jedoch im Nebenort ein kleiner Markt statt, der total nett war. Wir saßen lange am Fluss, unterhielten uns über Gott und die Welt und haben die Fischer beobachtet.

Da uns viele andere Touristen in unseren Gesprächen von Homer erzählt haben, haben wir uns spontan entschieden noch einen kurzen Tagesauflug dahin zu machen. Es ist eine winzige kleine Stadt, in der wir leckeren Fisch gegessen und das ruhige Meer genossen haben.

die süßeste Buchhandlung

Leider neigt sich unsere Zeit in Alaska schon bald ihrem Ende zu. In unserem nächsten Beitrag werden wir über unsere letzten Tage in Seward, dem echten Kenai Fjords National Park und Anchorage erzählen. Wir freuen uns schon darauf!