In den nächsten Wochen werden wir Kanada mit unserem RV (Recreational Vehicle), einem Wohnmobil, erkunden und damit Markus großen Wunsch erfüllen. Unser aktuelles Zuhause ist knappe 4m hoch, 3m breit und beinahe 8m lang und man fühlt sich wie ein Busfahrer, wenn wir durch die Gegend düsen.




Unsere erste Nacht im Wohnwagen hat mit mehreren Abenteuern gestartet, wie in unserem Beitrag „Kurzes Update“ bereits erwähnt. Wir waren begeistert als wir einen versteckten Campingplatz im Wald gefunden haben, der nur 15$ pro Nacht kostet und haben uns sofort den Platz direkt neben dem Fluss gesichert. Nach dem Einparken sind wir zurück zum Eingang des Waldes spaziert und haben unser Geld hinterlegt und brav alle Schilder gelesen, wie man eine Begegnung mit Bären vermeidet, da diese öfter in dem Wald sind. Nach 5 Minuten genauen Durchlesens kam ein weiterer Camper freundlich auf uns zu und als dieser rief: „Did you see that behind you?“ (Habt ihr das hinter euch gesehen?“) und wir uns umdrehten, staunten wir nicht schlecht, als wir direkt hinter uns einen Schwarzbären entdeckten.
Die Ironie der Situation bringt uns noch heute zum lachen, wie wir gerade brav dieses Bären-Warnschild lesen und wir so vertieft sind, dass wir den Bär direkt hinter uns nicht bemerkt haben! Kurz nachdem wir den Bär entdeckt haben, kam gerade ein Auto die Straße heruntergefahren und der Bär lief sofort davon – Glück gehabt! An dieser Stelle haben wir uns dann entschieden, doch wieder einen Bärenspray zu kaufen, da wir unseren alten aus Alaska nicht im Flieger mitnehmen durften.

Da wir doch noch ziemlich erschöpft und krank waren, haben wir uns früh schlafen gelegt und sind mit dem Rauschen des Baches sofort eingeschlafen. Als ich um Mitternacht aufgewacht bin, weil ich ein Rascheln gehört habe, hatte ich natürlich sofort Angst, dass eventuell ein Bär vor unserem Wohnwagen ist und habe Markus geweckt. Als ich ihm panisch erzählte, dass ich ein Tier höre meinte dieser aber nur: „Nein, nein, das bildest du dir nur ein. Da ist kein Tier..“. Da lag ich dann wach da und redete mir ein, dass es nur ein Eichhörnchen auf dem Dach ist, das irgendwas zum Fressen gefunden hat und es deshalb so raschelt. Wir spulen die Zeit vor: 4 Stunden später. Markus und Nadja werden von einem noch lauteren Rascheln beide geweckt… Als Markus das Licht am Handy einschaltete sahen wir die Ursache: Wir hatten eine Maus im Wohnwagen, die fröhlich unsere Hustenbonbons fraß. Na toll. Offensichtlich war es eine ganze Familie, denn sie hatten nicht nur unseren gesamten Einkauf angefressen, sondern ihre Spuren überall, in jeder Schublade und auf unserer Kleidung hinterlassen. Das wünscht man sich mitten in der Nacht. Wir haben die Mäuse verscheucht, das Schlimmste geputzt und sind anschließend hellwach im Bett gelegen, bis wir unseren RV-Vermieter telefonisch in der Früh erreichen konnten. Ihre Empfehlung war eine Mausefalle, da sie keinen passenden RV zum tauschen hatten. Es stellte sich dann in der nächsten Nacht zum Glück heraus, dass die Mäusefamilie nicht wie befürchtet eine Rundreise mit uns gemacht und mitgefahren ist, sondern nur wegen des Essens ihren Weg in den RV gesucht und wieder nach draußen verschwunden ist.
Nach einer Übernachtung am Timothy Lake haben wir uns dann entschieden an einem Ort länger zu bleiben, damit wir uns wirklich final auskurieren konnten. Wir waren mittlerweile bereits 14 Tage krank und hatten echt genug davon 😉
Wir fanden einen super tollen Campingplatz direkt am Dragon Lake und haben unsere Tage damit genossen mit unseren Familien zu skypen, viele Bücher zu lesen, in Ruhe zu kochen und Kayak fahren zu gehen.
Und nun sind wir auf dem Weg in die Rocky’s und den Banff National Park. Unsere Entscheidung unsere Reise nicht damit zu starten hat sich definitiv ausgezahlt, da wir mit unserem weiten Umweg die größten Waldbrand-Gebiete umfahren und gleichzeitig gesund werden konnten. Drückt uns die Daumen, dass die Situation in den nächsten Tagen zumindest gleich bleibt, damit wir auch tatsächlich in die Rocky’s fahren können.
Einen weiteren Schwarzbären haben wir auf unserer Reise bereits entdeckt 😉